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12. 02. 2004
NEUE Vorarlberger Tageszeitung
qWIENtett

07. 02. 2004
Vorarlberger Nachrichten
Prickelnd, sprudelnd, stimmungsvoll

22. 10. 2003
Konzerte in der Propstei
Brillante Bläserkunst zum Saisonende

15. 05. 20034
Bote von der Ybbs
Bläserkammermusik mit Perfektion und Bravour

29. 11. 2000
Tiroler Tageszeitung
Mit Esprit und Leidenschaft

Kongenialer Partner: Beethoven-Preisträger Christopher Hinterhuber

Musikantische Brillanz und virtuose Geschliffenheit, ein Höchstmaß an rhythmischem Feingefühl und nicht zuletzt eine beeindruckende Stilkompetenz zeichnet das 1999 gegründete Bläserquintett qWIENtett aus. Unter diesem skurril-humorvollen Ensemblenamen firmieren fünf junge Bläser, die an Wiener Institutionen ausgebildet wurden und in einem der großen Wiener Orchester (Orchester der Wiener Staatsoper, Wiener Symphoniker, RSO Wien) ihrer künstlerischen Tätigkeit nachgehen.

Neben ihrer Orchestertätigkeit haben sich die Herren Wolfgang Lindenthal (Flöte), Thomas Machtinger (Oboe), Alexander Neubauer (Klarinette), Reinhard Zmölnig (Horn), und Benedikt Dinkhauser (Fagott) die Pflege der Bläserkammermusik zum Ziele gesetzt und dabei vor allem neben dem Standardrepertoire Werke der Moderne dem Publikum näher zu bringen. Dies ist ihnen bei ihrem Waidhofner Auftritt am 10. Mai im leider sehr spärlich besuchten Konzert bestens gelungen. Als Partner für ihren vergnüglichen Abend hatten sie sich den pianistischen Aufsteiger und Beethoven-Preisträger Christopher Hinterhuber zum gemeinsamen Musizieren geladen, der bei Mozart und Poulenc sein souveränes technisches Können und seine facettenreiche Anschlagskultur einbringen konnte. Schon beim eingangs gespielten Quintett für Klavier und Bläser von W.A. Mozart bestachen die jungen Musiker durch ihre ausgereifte Interpretationskunst. Das war ein wunderbares Schwelgen in Klängen, alles hatte Glanz und Lebendigkeit. Man war fabelhaft aufeinander eingespielt, man horchte sensibel in den Klang hinein und fand auch in puncto Agogik und Dynamik den berühmten „gemeinsamen Atem“. Die fünf Instrumente verschmolzen zu einem wunderbaren Gesamtklang, der Mozarts Melodien zum Leuchten und Blühen brachte. An dieser Glanzleistung hatte natürlich Christopher Hinterhuber, der zu den herausragenden Pianisten seiner Generation zählt, den gebührenden Anteil. Zwischen delikatem Begleiten und dezentem Führen steuerte er eine ganze Palette an Ausdrucksnuancen bei und war stets um die subtile klangliche Balance zwischen dem Tasteninstrument und den Bläsern bemüht.

Das Programm erhielt seine Fortsetzung mit Carl Nielsens Bläserquintett, der letzten großen Kammermusikkomposition dieses selten gespielten dänischen Meisters. Auch hier spielten die fünf Bläser groß auf und gaben diesem orchestral konzipierten Meisterwerk durch musikantische Frische serenadenhafte Eleganz und Farbigkeit. Das war ein wunderbares Geben und Nehmen, quasi ein „Gespräch unter Gleichberechtigten“ auf höchstem Niveau, bei dem die fünf Meisterbläser ihre unterschiedlichen Klangfarben zu einer gar köstlichen Melange mischten. Nach dem duftigen Menuett setzten die sich in blendender Musizierlaune befindlichen Musiker beim 3. Satz zu einem interpretatorischen Höhenflug an, der keinen Wunsch offen ließ. Beim pastosen Präludium evozierten sie ein ganzes Stimmungsspektrum von zarter Lyrik bis zum kernigen Humor. Und beim abschließenden Thema con variazioni konnten sie ihre spieltechnischen Möglichkeiten und klangcharakteristischen Eigenheiten zugunsten einer überaus lebendigen, durchpulsten Musizierweise entfalten.

Auch mit dem Quartett für Flöte, Oboe, Fagott und Klarinette von Jean Francaix war eine gute Wahl getroffen. Das ist keine Kopf- oder Experimentiermusik, die einer Schule oder Modeströmung verpflichtet ist, sondern eine sehr humorvolle, unbeschwerte Spielmusik, die auch den Zuhörer in heitere, vergnügliche Stimmung versetzt, sozusagen eine „ernste Musik ohne Schwere“ (wie sich der Komponist selbst einmal ausdrückte). Alle vier Sätze atmeten durch die engagierte Interpretation der vier Bläser jene liebenswürdige Heiterkeit, Eleganz und Grazie, wie sie ihnen von diesem Altmeister mit dem jungen Herzen zugedacht war.

Den gepfefferten Schlusspunkt des Programms setzten die Wiener Gäste mit Francis Poulencs Sextett für Klavier und Bläserquintett. Musik, die den Interpreten hinsichtlich instrumentaler Virtuosität das Letzte abverlangt, soll dem Charakter dieses schillernden und vibrierenden Klangmosaiks in seiner Mischung aus polternder, heiterer Motorik und stiller, intensiver Melancholie, ja Ironie, Rechnung getragen werden. Die sechs Künstler gaben auch hier ihr Bestes. Sie gingen bei ihrem kompromisslosen Spiel tempomäßig an die Grenzen des Möglichen und orgelten mit einer Bravour sondergleichen Poulencs Tonkaskaden herunter, dass dem Zuhörer Hören und Sehen verging. Nach dem furiosen Prestissismo-Finale gab es begeisterten Applaus und einen Satz von Jacques Ibert als Zugabe.

Hubert Bauernhauser